Anadrol (Oxymetholon) ist im Bereich des Bodybuildings nach Dianabol wahrscheinlich das am zweithäufigsten verwendete anabole Steroid. Zusätzlich hierzu spielt es im medizinischen Bereich bei der Behandlung von Anämie und seit einiger Zeit auch bei der Unterstützung der Aufrechterhaltung der fettfreien Körpermasse bei HIV Patienten eine wichtige Rolle. Auch wenn viele der subjektiven Meinung sind, dass es sich bei Anadrol um einen Wirkstoff handelt, der harsche Nebenwirkungen besitzt, widersprechen medizinische Untersuchungen und die Erfahrungen vieler Sportler dieser Ansicht.

Kombinationen von Anadrol mit anderen Steroiden
Eine weitere interessante Frage betrifft die Kombination von Anadrol mit anderen anabolen Steroiden. Die Kombination von Anadrol mit 50 mg Dianabol pro Tag wird z.B. nicht viele zusätzliche Vorzüge mit sich bringen, wogegen eine Kombination von Anadrol mit 50 bis 100 mg Trenbolon Acetat oder 60 bis 80 mg Anavar (Oxandrolon) die Gesamtwirkung dramatisch verbessern wird. Was Kombinationen mit anderen Steroiden angeht, ähnelt das Verhalten von Anadrol dem von Dianabol, aber nicht dem von Trenbolon. Dies hängt höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass Oxymetholon im Gegensatz zu Trenbolon keine besonders starke Bindungsaffinität für den Androgenrezeptor (AR) aufweist und der größte Teil seiner anabolen Wirkung nicht genomisch über den Androgenrezeptor vermittelt wird.

Anadrol Nebenwirkungen
Die harschen Nebenwirkungen, von denen einige Bodybuilder berichten, treten in der Regel nur dann auf, wenn die Östrogenspiegel erhöht sind. Auch wenn Oxymetholon selbst nicht aromatisiert und keine Östrogenaktivität aufweist, könnte es sein, dass dieser Wirkstoff den Östrogenstoffwechsel beeinträchtigt. Unabhängig davon, ob dies tatsächlich der Fall ist, oder nicht, fallen die Nebenwirkungen von Anadrol ähnlich wie bei anderen oralen anabolen Steroiden aus, wenn man die Östrogenspiegel durch die Verwendung eines Aromatasehemmers wie Letrozol oder Arimidex unter Kontrolle hält oder die Verwendung aromatisierender Steroide wie Testosteron begrenzt.

Anadrol und die Leber
Die primäre Nebenwirkung, die einen Grund zur Sorge darstellt, ist die Leberschädlichkeit, die mit allen alpha-17-alkylierten oralen Steroiden in Verbindung gebracht wird. Dieses Problem kann man ganz einfach dadurch adressieren, dass man die Dauer der Anwendung auf 6 bis 8 Wochen begrenzt und nach jeder Anwendungsphase auf eine ausreichend lange Einnahmepause achtet. Da sich die Leber recht schnell regeneriert, ist eine Einnahmepause, die etwa halb so lange wie die Einnahmedauer ausfällt, häufig ausreichend. Wenn man auf der sicheren Seite sein möchte, dann stellt eine Einnahmepause, die der Länge der Einnahmedauer entspricht oder diese überschreitet, einen konservativeren Ansatz dar.

Pro Milligramm scheint Anadrol weniger lebertoxisch als alle anderen alpha-17-alkylierten Steroide zu sein, doch in Bezug auf die anabole Wirkung scheint das Verhältnis von Toxizität zu anaboler Wirkung ähnlich wie bei anderen alpha-17-alkylierten Steroiden auszufallen.

Andere Nebenwirkungen, über die man sich Gedanken machen muss, sind dieselben wie bei anderen anabolen Steroiden im Allgemeinen, inklusive einer potentiellen Erhöhung des Blutdrucks und/oder des Hämatokrit Wertes, einer Verschlechterung der Blutfettwerte, einer Vergrößerung der Prostata, die temporärer Natur sein kann und einer mögliche Förderung von Akne und/oder androgenbedingtem Haarausfall, wenn man eine Veranlagung für androgenbedingten Haarausfall hat.

Anadrol Dosierungen
Die typische Dosierung liegt bei 50 bis 150 mg pro Tag. In einige Fällen werden auch höhere Dosierungen wie 300 mg pro Tag verwendet, doch wenn Anadrol auf geeignete Art und Weise mit einem oder mehreren anderen anabolen Steroiden kombiniert wird, dann resultiert die Verwendung von mehr als 150 mg Oxymetholon pro Tag häufig nicht in zusätzlichen Vorzügen.

Anadrol und Frauen
Auch wenn Bodybuilder für gewöhnlich vermuten, dass Anadrol für Frauen eine riskantere Wahl als die meisten anderen anabolen Steroide darstellt, ist in Wahrheit genau das Gegenteil der Fall. Im medizinischen Bereich hat sich gezeigt, dass eine einmal tägliche Gabe von 50 mg Anadrol pro Tag über einen längeren Zeitraum nur eine moderate Rate von Virilisierungsproblemen mit sich bringt. Dasselbe kann man mit Sicherheit nicht von Anavar, Dianabol oder Winstrol (Stanozolol) sagen. Auch wenn eine solche Dosierung heute zutage für Wettkampfbodybuilderinnen auf einem hohen Niveau nicht notwendigerweise ausreichend ist, sind 50 mg Oxymetholon für die meisten Frauen mehr als ausreichend, um exzellente Resultate bezüglich eines Aufbaus von Muskelmasse, eines Fettabbaus und einer allgemeinen Verbesserung des Körpers zu erreichen. Bereits die Hälfte dieser Dosis – 25 mg pro Tag, vorzugsweise auf mehrere Einzelgaben aufgeteilt – ist sehr effektiv und ist meines Wissens der risikoärmste Weg, diesen Grad an Vorzügen mit anabolen Steroiden zu erreichen.

Selbst 12,5 mg pro Tag auf mehrere Einzelgaben aufgeteilt können einen deutlichen Unterschied machen.

Anadrol und Virilisierung
Das heißt jedoch nicht, dass selbst bei diesen reduzierten Dosierungen kein Risiko für Virilisierungserscheinungen besteht. Wenn man berücksichtigt, dass einige Frauen im Lauf der Zeit selbst durch ihre natürlichen Androgenspiegel einen Haarwuchs im Gesicht und eine Vertiefung der Stimmen entwickeln, ist es möglich, dass sich eine Frau bereits an der Grenze zur Entwicklung solcher Virilisierungserscheinungen befindet. In diesen Fällen kann jedes zusätzliche Androgen – selbst eine orale DHEA Supplementation – virilisierende Nebenwirkungen hervorrufen. Man muss sich also darüber im Klaren sein, dass dieses Risiko besteht.

Anadrol Richtlinien
Die Verwendung von Anadrol oder Dianabol in Kombination mit injizierbaren anabolen Steroiden ist einer der effektivsten Wege, einen Steroidzyklus zu verbessern. Es ist nicht notwendig Dianabol und Anadrol gleichzeitig zu verwenden: für gewöhnlich entscheidet man sich für das eine oder das andere. Wenn man ausreichende Vorsicht walten lässt, dann sind die Nebenwirkungen im Allgemeinen gut tolerierbar und stellen ein Gesundheitsrisiko dar, das niedrig genug ist, um nach Bodybuilding Maßstäben als akzeptabel zu gelten.

Schreibe einen Kommentar